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PayPal, Stripe & Co: Die Schlacht der Zahlungsanbieter in einer bargeldlosen Zukunft!

Die Digitalisierung zeigt sich manchmal am deutlichsten bei den selbstverständlichen Dingen im Alltag – z.B. beim Bezahlen. Dabei überrascht es wenig, dass unser Smartphone als auch hier eine wesentliche Rolle spielt.

Die Realität einer bargeldlosen Zukunft steckt zwar noch in den Kinderschuhen, doch schon heute kämpfen immer neue Zahlungsanbieter um Vorrangstellungen und Beliebtheitswerte. Doch hat die gute alte Münze das Feld wirklich schon geräumt? Und was bieten die neuen Bezahlsysteme?

Zahlungsanbieter sind allgegenwärtig – an Alternativen mangelt es nicht!

Die Küche über Klarna vorfinanzieren oder mit dem Smartphone beim Bäcker bezahlen? Alles kein Problem im digitalen Alltag. Früher war es schon eine Revolution, wenn ein Shop PayPal akzeptierte, heute senden wir Geld an Freunde und Familie über den Dienst und vertrauen dem Unternehmen große Beträge an.

Die Besonderheit bei PayPal war von Anfang an die Echtzeit-Abwicklung. Davon profitierten Dienste, bei denen es wichtig war, dass das Geld sofort zur Verfügung stand – z.B. die Glücksspielbranche. Wenn man im Casino mit Paypal einzahlen kann, spart einem das die lästige Wartezeit auf die Abwicklung einer Banküberweisung. Obwohl es mittlerweile unzählige Instant-Payment-Anbieter gibt, hat PayPal seinen Ruf erhalten. Denn beim Payment geht es eben auch viel um Vertrauen.

80 % der Zahlungen in den EU-Ländern erfolgen bereits digital, sie folgen dem Konsumschwerpunkt. Spiele, Apps, die Organisation von Dienstleistungen, Nachrichten, Wissen und Unterhaltung erreichen uns allesamt auf digitalem Weg und wollen dort möglichst weltweit unkompliziert bezahlt werden. Selbstverständlich möchte niemand draufzahlen, nur weil sich der Firmensitz eines Leistungserbringers im Ausland befindet.

Aber welche Alternativen gibt es überhaupt neben PayPal und wer setzt sich in der Gunst der Kunden durch? Wir haben einen Blick auf verschiedene Anbieter geworfen, die in die Schlacht der Payment-Provider ziehen.

VISA & MasterCard werden weiter oft genutzt

Kreditkarten von VISA und MasterCard gehören sowohl im Privatleben als auch im Business zu den bekanntesten Zahlungsmitteln weltweit. Sie werden in Millionen von Geschäften und Online-Shops akzeptiert, von Supermärkten über Hotels bis hin zu Streaming-Diensten. Egal ob im Inland oder auf Reisen – eine Kreditkarte bietet maximale Flexibilität, da sie in fast jedem Land genutzt werden kann.

Ein großer Vorteil von Kreditkarten ist die Möglichkeit, Zahlungen zu verzögern. Wer eine klassische Kreditkarte mit monatlicher Abrechnung besitzt, kann Käufe tätigen und den Betrag erst Wochen später begleichen. Dies kann insbesondere bei unerwarteten Ausgaben praktisch sein.

Stripe als Lösung für E-Commerce und Startups

Stripe ist ein leistungsstarker Zahlungsdienstleister, der vor allem bei Online-Händlern und Startups beliebt ist. Anders als PayPal richtet sich Stripe primär an Unternehmen und Entwickler, die eine flexible und nahtlose Zahlungsabwicklung in ihre Systeme integrieren möchten. Viele E-Commerce-Plattformen, Abonnement-Modelle und Software-as-a-Service-Anbieter (SaaS) setzen auf Stripe, da es einfach in Websites und Apps eingebunden werden kann.

Ein entscheidender Vorteil von Stripe ist seine Vielseitigkeit. Händler können nicht nur Kreditkartenzahlungen akzeptieren, sondern auch Google Pay, Apple Pay, SEPA-Lastschriften und Kryptowährungen. Das macht den Dienst besonders attraktiv für international agierende Unternehmen, die verschiedene Zahlungsmethoden anbieten möchten.

Stripe punktet außerdem mit transparenten Gebühren. Es gibt keine monatlichen Grundgebühren, sondern lediglich eine kleine Provision pro Transaktion. Dank moderner Sicherheitsstandards und KI-gestütztem Betrugsschutz werden Zahlungen sicher verarbeitet, wodurch sich Stripe als ernsthafte Alternative zu PayPal etabliert hat.

Klarna als Platzhirsch für “Buy now, pay later”

Klarna ist einer der bekanntesten Anbieter für das sogenannte „Buy now, pay later“-Modell. Kunden können Einkäufe sofort tätigen, müssen aber erst später oder in Raten zahlen. Besonders bei größeren Anschaffungen, etwa Elektronik oder Möbeln, kann dies eine willkommene Möglichkeit sein, die Liquidität zu schonen.

Der Anbieter arbeitet mit zahlreichen Online-Shops zusammen, darunter große Marken wie Zalando, MediaMarkt oder About You. Beim Checkout können Kunden entscheiden, ob sie den Betrag sofort begleichen oder auf Rechnung, in Raten oder nach 30 Tagen zahlen möchten. Einige Händler bieten auch eine 0 %-Finanzierung über Klarna an, wodurch keine zusätzlichen Zinsen anfallen.

Apple Pay & Google Pay – mobiles Bezahlen per Smartphone!

Apple Pay und Google Pay revolutionieren den Zahlungsverkehr, indem sie das kontaktlose Bezahlen mit dem Smartphone oder der Smartwatch ermöglichen. Nutzer können ihre Kredit- oder Debitkarten hinterlegen und dann an der Kasse einfach ihr Gerät an das Terminal halten – ganz ohne PIN oder Unterschrift.

Ein wesentlicher Vorteil dieser Zahlungssysteme ist die hohe Sicherheit. Die Daten der hinterlegten Karten werden niemals direkt weitergegeben, sondern durch sogenannte Tokenisierung geschützt. Bei jeder Zahlung wird ein einmalig generierter Code verwendet, der selbst bei einem Abfangen der Daten nicht wiederverwendet werden kann.

Revolut als Fintech für flexible Zahlungen

Revolut ist ein innovatives Finanzunternehmen, das traditionelle Bankdienstleistungen mit digitalen Features kombiniert. Besonders Reisende und Vielnutzer profitieren von den zahlreichen Vorteilen des britischen Fintechs.

Einer der größten Pluspunkte von Revolut ist das kostenlose internationale Bezahlen. Nutzer können ohne versteckte Gebühren in über 30 Währungen bezahlen und Geld wechseln – oft zu besseren Kursen als bei klassischen Banken. Zudem bietet Revolut virtuelle Einmalkarten für sicheres Online-Shopping, was besonders bei wenig vertrauenswürdigen Anbietern nützlich sein kann.

Und wie lange bleibt das Bargeld noch im Rennen?

Die Deutsche Bundesbank hat das Zahlungsverhalten der Bürger bereits 2023 genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: „Bei freier Wahl des Zahlungsmittels würden 44 Prozent der Befragten am liebsten unbar zahlen. Das waren 3 Prozentpunkte mehr als zwei Jahre zuvor. Nur 28 Prozent der Befragten nannten Bargeld als bevorzugte Zahlungsmethode – ähnlich viele wie im Jahr 2021. Weitere 28 Prozent hatten keine Präferenz.“

Zusammengenommen haben also gut die Hälfte der Befragten in der Praxis kein Problem mit Bargeld oder bevorzugen es sogar – und das unabhängig von Alter und Technikaffinität. Geht es bei dieser Entscheidung wirklich nur um Privatsphäre? Nicht unbedingt. Bargeld steht nach wie vor für Unabhängigkeit, Freiheit und Inklusion.

Klar, beim Zahlen mit Bargeld entstehen keine digitalen Spuren. Zusätzlich wichtig scheint aber auch ein Gefühl der Kontrolle zu ein. Die Scheine im Portemonnaie sind ganz offensichtlich irgendwann aufgebraucht. Mehr auszugeben als vorhanden ist aus dem Stand nicht möglich. Cash wird bisher noch (fast) überall anerkannt, der Zahlende ist nicht von der Infrastruktur des Dienstleisters abhängig. Er benötige weder Konto noch Kreditkarte und muss keine Nummern eingeben.

Sichere Faktoren, die aber angesichts der zeitgleich geltenden Nachteile ihren Reiz verlieren. Der Umgang mit Bargeld verlangt nach vorausschauender Planung. Sowohl Käufer als auch Dienstleister müssen genügend finanzielle Mittel vorrätig haben. Dies macht Maßnahmen zu Schutz, Verwaltung und Überwachung notwendig.

Auch die Internationalität moderner Transaktionen ist ein wunder Punkt. Vielreisende wollen nicht stundenlang Geld wechseln. Sie wollen allerorts dieselbe Flexibilität genießen.

Weltweit etablierte Stores experimentieren bereits mit rein digitalen Bezahlsystem. Und ja: Amazon go grocery, Gravis und auch einige freenet-Filialen schließen inzwischen explizit die Annahme von Bargeld aus. Der Kundenkreis verringert sich dadurch nicht. Was wir uns in ländlichen Gegenden kaum als Zukunftsmodell vorstellen können, hat sich in Norwegen mitunter bereits für kompletten Städte durchgesetzt.

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