Nur schön spielen bringt nichts: Warum der TSV Bergrheinfeld sein Fußball-Heimspiel gegen Augsfeld verloren hat

BERGRHEINFELD – Lange ist es noch nicht her, da freuten sich die Bergrheinfelder spät. Erst 14 Tage zuvor schoss der diesmal fehlende Daniel Klein in der 86. Minute das Goldene Tor zum Sieg gegen Schlusslicht Oberhaid. Durch drei Dreier in Folge schien der Neuling angekommen in der Fußball-Landesliga. Nach dem klaren 0:3 in Rimpar bedeutete das 0:1 gegen Augsfeld nun einen kleinen Dämpfer fürch die „Bercher“. Bitter: Der entscheidende Trefer fiel diesmal noch später. Und er war nicht unbedingt verdient.
„Da brauchen wir nicht darüber zu reden. Unser Sieg ist glücklich“, gab Augsfelds Trainer Dieter Schlereth zu. Nur drei Tage nach dem Pokaltriumph über Memmelsdorf schaffte der Bezirksliga-Meister den Sprung vorläufig ins Mittelfeld der Tabelle und vorbei an den Bergrheinfeldern. Und das, obwohl mit Thorsten Schlereth kurzfristig der sicher wichtigste Akteur der Gäste wegen Grippe ausfiel. Vier recht gute Chancen hatte Augsfeld in den 90. Minuten plus Nachspielzeit. Die letzte war eigentlich gar keine so richtig große, als der eingewechselte Sebastian Vogel einfach mal abzog. Das Leder passte zwischen Pfosten den den abwehrbereiten Händen von TSV-Keeper Benedikt Stöcker.
Acht teils hochkarätige Gelegenheiten vergaben die Gastgeber. „Wenn man mit solchen Brettern kein Tor schießt, dann kann man auch kein Spiel gewinnen“, haderte Trainer Berthold Göbel. Acht Treffer erzielte Bergrheinfeld in dieser Saison insgesamt. In neun Partien. „Das ist seit Wochen unser Thema. Wenn man keinen abgezockten Mittelstürmer hat, dann hat man halt keinen. Es ist ja nicht so, dass die Jungs nichts können…“, weiß Göbel. „Nur schön spielen bringt uns auf Dauer nicht weiter. Wir brauchen jemanden, der Spiele für uns entscheiden kann.“
Am Freitagabend vergab beispielseise SebstianWwalter kläglich frei vor dem Tor (11.), verfehlte Frank Stoll das Ziel (38.), scheiterte Thomas Cäsar an Keeper Sebastian Schmidt (42.), genauso wie Walter (53. und 80.) oder Markus Friedel (87.). „Wenn man so eingeladen wird, muss man gewinnen. Eine Spitzenmannschaft der Landesliga macht in so einem Spiel fünf oder sechs Dinger“, glaubt Göbel, der natürlich zugibt: „Augsfeld hatte ja auch die eine oder andere Chance.“ Beispielsweise durch Danny Schlereth (17.) oder Dominik Rippstein (27. und 75.). Eine Viertelstunde vor dem Ende lief er alleine aufs Tor zu, verfehlte aber den Kasten. Da war da 0:1 schon nahe.
18 Gegentore kassierte Bergrheinfeld jetzt. Bei Augsfeld sind´s schon 20, trotz Einschlagsvermeidung nun im Derby. „Das spricht ja Bände, wie verunsichert beide Abwehrreihen spielten“, wunderte sich Dieter Schlereth über gerade mal ein Tor in dieser Partie. „Die drei Punkte nehmen wir natürlich gerne mit, auch wenn wir durch den Pokal nur drei Tage zuvor schon geschwächt waren. Und natürlich auch durch den Ausfall von Thorsten, der ein Riesenverlust ist, alleine schon psychiolgisch“, weiß Schlereth über seinen Kapitän und Sohn. Selten mag sich Augsfelds Coach so sehr gefreut haben über eine Ampelkarte wie über die von Philipp Geßendorfer in der Nachspielzeit. Noch nie wohl war ein Zeitspiel wertvoller als an diesem Freitagabend.
Augsfeld steht nun vor Bergrheinfeld und vor der überaus lösbaren Aufgabe am Kirchweihsamstag gegen das schon abgeschlagene Schlusslicht Oberhaid. „Da müssen wir gewinnen“, fordert Schlereth. Weil danach schon wieder eine Englische Pokalwoche ansteht und das folgende Auswärtsspiel in Rimpar. Vor dem nächsten Heimspielderby gegen Unterspiesheim reisen die Bergrheinfelder zunächst mal zum Spitzenteam nach Erlenbach. Ganz so bange muss dem TSV davor nun nicht sein. Immerhin gelang gegen den SV am vorletzten Spieltag der alten Saison ein Heimsieg. Und erst durch den wurden die Aufstiegsträume in die Landesliga wahr.
Fußball-Landesliga Nordwest: TSV Bergrheinfeld – FC Augsfeld: 0:1 (0:0)
Bergrheinfeld: Benedikt Stöcker – Jens Hart (ab 85. Anselm Doischer), Daniel Zänglein, Christian Edelmann, Nico Mayer, Florian Barth, Patrick Müller, Thomas Cäsar, Frank Stoll, Christoph Weeth (ab 46. Markus Friedel), Sebastian Walter.
Augsfeld: Sebastian Schmitt – Michael Volkmuth, Marki Hertel, Stefan Lutz, Benedikt Faber (ab 76. Uwe Tröster), Philipp Geßendorfer, Danny Schlereth, Dominik Rippstein, Alexander Derra (ab 59. Sebastian Vogel), Peter Hertel, Uli Loeper.
Schiedsrichter: Sven Engl (Ittling).
Tor: 0:1 Sebastian Vogel (88.).
Gelb-Rot: Philipp Geßendorfer (Augsfeld, Zeitspiel, 90. + 3.).
Zuschauer: 280.
Ganz viele Bilder zur Partie gibt´s im Verlauf des Samstags auf www.kick-ticker.de. Unser Foto zeigt ein Laufduell zwischen dem Augsfelder Peter Hertel (links) und dem Bergrheinfelder Sebastian Walter.
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