Ein Okay auch aus New York: Die Wirtschaftsschule Pelzl stockte ihr Gebäude auf
Schweinfurt – Landrat Harald Leitherer fehlte erkrankt bei der Einweihungsfeier der nun aufgestockten Wirtschafts- und Realschule Pelzl in der Schweinfurter Wirsingstraße. Vielleicht aber wusste er von seinem Vorgänger Karl Beck, was sich 1986 ereignete, als das Schulgebäude Richtfest feierte. „Damals standen wir bei ähnlich kühlen Temperaturen ohne Dach im Freien“, erinnert sich der heutige Leiter der Wirtschaftsschule Leo Kommer. Diesmal war die Bedeckung fertig, lauschten die geladenen Gäste im einem mollig warmen Raum den musikalischen Darbietungen und den Grußworten.
Und natürlich den Worten des kaufmännischen Leiters Frank Fuchs, der die Baumaßnahme vorstellte, die in etwa um die 900.000 Euro kostete. Weil Pelzl 2010 auch noch eine Realschule gründete, die aktuell 48 Schüler hat, stiegen die räumlichen Anforderungen. Für eine Verbreiterung fehlte auf dem Schulgelände der Platz, weshalb die Statiker gefragt wurden, ob sie denn grünes Licht geben können für ein viertes Stockwerk. Sie konnten! Also legte das benachbarte Bauunternehmen Glöckle los – freilich erst, als alle Nachbarn ihr Okay gaben. „Der Wohnblock nebenan hat insgesamt 18 Eigentümer. Die Hürden der Genehmigungen reichten bis New York“, weiß Fuchs. Ab den Sommerferien 2011 konnte aber gebaut werden. Schon im Herbst waren die Wände verputzt, kurz vor Weihnachten die Maßnahme beendet nach nur fünf Monaten Bauzeit. Es entstanden vier neue Räume.
Die Wirtschaftsschule Pelzl mit einem gemeinnützingen Verein als Träger wurde bereits 1955 gegründet, hat heute 345 Schüler und als Besonderheit gleich drei EDV-Räume mit insgesamt 66 Arbeitsplätzen sowie einen weiteren Übungsfirmenraum mit 20 PCs. Die meisten Schüler kommen aus Stadt und Landkreis Schweinfurt. 35 Lehrer ermöglichen einen individuellen Unterricht. „Mit 20 Jahren Abstand empfindet man seine Schulzeit als höchst angenehm“, spaßte Oberbürgermeister Sebastian Remelé bei seinem ersten Besuch bei Pelzl rückblickend, jedoch mit der Vermutung, dass das Wohlbefinden für die Pelzl-Schüler schon heute gilt. Nicht ohne Grund wohl sind zwei der Bandmitglieder von „The Oceans“ ehemalige Schüler. Mit „New Year´s Song“ und „Wonderwall“ gestalteten sie genauso wie die sechste Klasse der Realschule mit Samba-Grooves das überaus kurzweilige Rahmenprogramm.
Auch die Politiker fassten sich kurz: Remelé lobte sein Schweinfurt als wohl bedeutendsten Wirtschaftsstandort Nordbayerns, weshalb die private Wirtschaftssschule gut in die Stadt passe. In Sachen Bruttoinlandsprodukt folgt Schweinfurt bundesweit gleich auf Wolfsburg und Frankfurt, mit 40 Schulen hat es gar die höchste Dichte im Verhältnis zur Einwohnerzahl, aber auch mit eine der höchsten Kinderarmutsquoten in Bayern.
„Sie sind nach oben gegangen, haben mit dem Bau den Horizont aufgerissen, sich selbst neue Perspektiven eröffnet“, lobte Innenstaatssekretär Gerhard Eck. „Unabdingbare Fundamente der Gesellschaft“ seien Kunst und Naturwissenschaften, die in den neuen Räumen gelehrt werden sollen. Die relativ hohe Investition habe durchaus seine Berechtigung, weil heutzutage eben ein ganz anderer Raumbedarf herrsche als vor 57 beziehungsweise 26 Jahren. „Die Wirtschaft braucht gebildete und leistungsbereite junge Menschen“, weiß Eck, „und Kunst sowie Kultur vergrößern das Spektrum dieser Schule, die ein Musterbeispiel dafür ist, wie es ein kann.“ Eck zitierte Benjamin Franklin mit den Worten: „Investitionen in Wissen bringen die beste Rendite und die meisten Zinsen.“
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