„23 Seen für Ihre Ideen“: Das Lausitzer Seenland steht bereit für Urlauber und Investoren
HOYERSWERDA – Das Lausitzer Seenland ist bereit für Urlauber und private Investitionen. 20 Jahre nach dem ersten Vertrag zur Bergbausanierung in den ostdeutschen Braunkohlerevieren ist in der Lausitz eine einmalige Seenlandschaft erschlossen und zu einem großen Teil bereits der touristischen Nutzung übergeben worden. Die Zweckverbände Lausitzer Seenland Sachsen und Brandenburg geben am letzten Wochenende mit den 10. Besuchertagen in der Seenlandgemeinde Lauta, Ortsteil Laubusch den Startschuss für die Initiative „23 Seen für Ihre Ideen“.
Unter diesem Motto sollen verstärkt Projekte und Investitionen im Lausitzer Seenland initiiert werden. Bei der Investorenansprache geht die Region künftig neue Wege. Entscheidungsträger in Unternehmen, Medien und Verbänden in bestimmten Branchen sollen direkt angesprochen und in einen Dialog der Ideen einbezogen werden. Dazu gehören Tourismus, Gastronomie, Wassersport und Outdoor-Sport aber zum Beispiel auch Hersteller von Booten, Reisemobilen und Caravans, Architekturbüros sowie Partner in Naturschutzverbänden, an Hochschulen und Universitäten. Ziel ist es, die Chancen in der Region bekannter zu machen und innovative Projekte für das Lausitzer Seenland zu initiieren.
Durch die Rekultivierung von Braunkohletagebauen sind wichtige Erschließungsarbeiten für diese neue Urlaubsregion geleistet worden. Aus Tagebaurestlöchern entstanden auf Europas größter Landschaftsbaustelle zahlreiche Seen. Dafür sind Milliarden Kubikmeter Erde und Wasser bewegt worden. Daraus ergeben sich große Chancen für Investitionen. Besonders interessant ist die Schiffbarkeit. Im nächsten Jahr wird mit der Einweihung des Koschenkanals zwischen Brandenburg und Sachsen der Weg frei für Fahrgastschifffahrt und ausgedehnte Wasserwanderungen. Insgesamt werden zehn Seen durch Kanäle verbunden.
Ein kommender Meilenstein ist somit die Ausschreibung der Fahrgastschifffahrt. Der künftige Seenland-Reeder muss sich schnell entscheiden, denn bereits 2013 heißt es „Leinen los“ zwischen dem Senftenberger See in Brandenburg und dem Geierswalder See in Sachsen. Neben dieser Investition auf dem Wasser sollen neue Schwerpunkte an den Ufern der Seen gesetzt werden. Die Impulse dafür müssen stärker als bisher aus der privaten Wirtschaft kommen. Sanierungsträger und Kommunen haben 20 Jahre Vorarbeit geleistet. Jetzt ist es Zeit für innovative Ideen, die darauf aufbauen. In den Zweckverbänden Lausitzer Seenland Sachsen und Brandenburg erhalten Investoren Flächenexposés und individuelle Beratung bei der Projektplanung. Dabei wird auf eine länderübergreifende Zusammenarbeit und die bestmögliche Lösung für die Investitionsvorhaben be sonders geachtet. Es geht darum, das Lausitzer Seenland als Ganzes zu entwickeln. Dafür ist unter anderem ein gemeinsamer Tourismusverband gegründet worden, der die Vermarktung für beide Bundesländer im Blick hat.
In den kommenden sechs bis 12 Monaten sollen potenzielle Investoren persönlich auf Europas größtes Landschaftsbauprojekt aufmerksam gemacht und zur Umsetzung eigener Ideen angeregt werden. Ausnahmslos alle Besucher sind begeistert von den neuen Angeboten und der langfristigen Vision des Lausitzer Seenlandes. Gäste sollen deshalb gezielt auf die Möglichkeit von privaten Investitionen hingewiesen werden und ihre Ideen einbringen. Entsprechende Informationen wird es künftig auch in Ferienjournalen und Herbergsverzeichnissen geben. Ob jemand eine Minigolfanlage oder ein Familien-Ressort-Hotel baut, ist zunächst zweitrangig. Jede Idee ist willkommen. Für beide Größenordnungen von Initiativen bietet das Lausitzer Seenland ideale Voraussetzungen und Wachstumschancen. Gesucht werden Menschen, die entweder selbst in der Lausitz aktiv werden oder über soziale Netzwer ke helfen, die Chancen der Region nach Außen zu tragen. Die zentrale Lage zwischen drei Bundesautobahnen (A4, A13, A15), die hohe Attraktivität für Gäste aus den Nachbarländern Tschechien und Polen sowie die Nähe zu kulturell interessanten Zentren wie Dresden, Berlin, Prag oder Breslau sind Argumente für die weitere touristische Entwicklung der Region in der Mitte der Lausitz.
Nach einer 20-jährigen Phase, in der die Entwicklung vor allem durch öffentliche Investitionen in Sanierung und Infrastruktur geprägt war, ist nun die Privatwirtschaft am Zuge. Großartige Chancen und Gestaltungsmöglichkeiten warten auf sie. Die Spielräume für ungewöhnliche Ideen sind im Lausitzer Seenland weitaus größer als in Regionen, die als etabliertes Reiseziel bekannt sind. So haben sich an den Seen bereits internationale und nationale Meisterschaften im Segeln und Jetskifahren etabliert. Baden, Kitesurfen, Skaten oder Radwandern im Lausitzer Seenland waren noch vor kurzem Geheimtipps. Inzwischen kommen Tagesgäste und Kurzurlauber nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Tschechien, Polen und Ungarn. Unter Caravan-Touristen und Reisemobilisten aus Skandinavien hat sich herumgesprochen, dass ein Stopp im Lausitzer Seenland lohnt. Nun gilt es, die Region für die Ferien und längere Urlaube bekannt zu machen. Neue Ferienwohnungen tragen zur gestiegenen Attraktivität bei.
Die Erschließung ist weitgehend abgeschlossen. Innovative Ideen am und auf dem Wasser können umgesetzt werden, auch wenn ein Teil der ehemaligen Bergbauflächen noch gesperrt ist. Jedes Jahr kommen neue Möglichkeiten hinzu, denn die Zahl der freigegebenen Uferbereiche, Verbindungswege und Kanäle wächst. Bis Europas größte künstliche Seenlandschaft endgültige Gestalt angenommen hat, werden noch Jahre vergehen. Der Reiz liegt in den Gestaltungsmöglichkeiten, die nirgendwo so vielfältig sind wie im Lausitzer Seenland. „23 Seen für Ihre Ideen“ gibt diesen Spielraum an innovative Partner im In- und Ausland weiter. Gesucht werden Menschen, die den Reiz des Neuen erkennen und den Mut aufbringen, Projekte in einer Region zu initiieren, die auf vielen touristischen Landkarten noch ein weißer Fleck ist.
Die veränderte Strategie bedeutet auch eine Abkehr von eigenen Planungen für touristische Großprojekte. In Zukunft sollen Ideen und Initiativen gleich welcher Größenordnung stärker in den Mittelpunkt rücken. 23 Seen unterschiedlicher Größe stehen zur Auswahl, auch wenn einige noch nicht vollständig nutzbar sind. Um so wichtiger ist es für Investoren, Vorhaben jetzt zu benennen, bevor die Spielräume kleiner werden. Salopp könnte man sagen: „Legen Sie Ihr Handtuch aus, bevor es zu spät ist!“ Der Vergleich mit dem besten Platz am Pool im Mittelmeerurlaub ist durchaus angebracht. Die tatsächlich freien Flächen sind 2012 schon deutlich knapper als noch vor zwei oder drei Jahren. An und auf den Seen entstanden in den letzten Jahren bereits zahlreiche Attraktionen, von den schwimmenden Häusern in Geierswalde (Sachsen), die IBA Terrassen Großräschen (Brandenburg), das Rundwegenetz für Radfahrer und ein geplantes Wegenetz für Skater um die meisten Seen bis zum Besucherbergwerk F60 in Lichterfeld (Brandenburg). Neue Wassersportvereine sind gegründet worden oder in das Lausitzer Seenland umgezogen. Zahlreiche kleinere und mittlere Herbergsbetriebe, Cafés und Restaurants sind ebenso neu entstanden wie Surfschulen, Bootsverleihe und kleinere Werften. Die meisten dieser Projekte entstanden aus lokalem Engagement im Vertrauen auf eine chancenreiche Zukunft.
Vor 20 Jahren hatte es im Bundesumweltministerium erste Überlegungen zur Sanierung der Bergbaufolgelandschaften im Lausitzer und Mitteldeutschen Braunkohlerevier gegeben. Seitdem ist eine Menge passiert. Allein in der sächsischen und brandenburgischen Lausitz sind 23 Seen entweder neu entstanden oder aus früheren Rekultivierungen weiter entwickelt worden. Zum Aufbau der touristischen Infrastruktur haben die Städte und Gemeinden im Lausitzer Seenland Zweckverbände auf sächsischer und brandenburgischer Seite gebildet. Sie übernehmen zum Beispiel Flächen, die durch den Sanierungsträger Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft mbH, LMBV wieder nutzbar gemacht wurden. Sie arbeiten Hand in Hand mit dem länderübergreifenden Tourismusverband, der die Vermarktung und Angebotsschaffung übernimmt. Diese Akteure sehen darin ein einzigartiges Eigen kapital, das Grundlage des Wachstums der neuen Urlaubsregion sein wird.
Die Bergbausanierer stehen weiterhin vor gewaltigen Aufgaben. Geregelter Grundwasserwiederanstieg, die Regulierung der Wasserqualität und Maßnahmen gegen das sogenannte Setzungsfließen auf Kippengeländen sind ingenieurtechnische Herausforderungen, die europaweit einmalig sind und die Schritt für Schritt gemeistert werden. Die Kontraste von aktivem Bergbau, die Leistungen der Sanierung und die touristischen Angebote bilden im Zusammenhang den eigentlichen Reiz für Menschen mit Pioniergeist. Besucher und Investoren erleben und gestalten einen Wandlungsprozess mit, der zu einer Erfolgsgeschichte wird. Daneben besteht der aktive Bergbau in unmittelbarer Nachbarschaft fort. Vattenfall entwickelt in der Lausitz die Braunkohle zu einem Energieträger der Zukunft und schafft zugleich die strukturellen Voraussetzungen für Industrieansiedlungen und einen gesunden Mittelstand.
Es lohnt sich, in die Lausitz zurück zu kommen und die Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen. Fachkräfte, die in der Lausitz aufgewachsen sind, ihre Ausbildung und ersten Berufsjahre in anderen Regionen Deutschlands oder sogar im Ausland verbracht haben, kehren Heim. Es braucht keine zusätzlichen finanziellen Anreize, um mehr Menschen dafür zu begeistern. Die faszinierende Vision der künstlichen Seenlandschaft alles was davon bereits sichtbar ist und die Heimatverbundenheit sind eine starke Motivation für Rückkehrer, die schon jetzt einen hohen Anteil der Projektideen im Lausitzer Seenland einbringen. Der Zweckverband Lausitzer Seenland Sachsen hat zum Beispiel Hotelfachleute und Gastronomen im Blick, die Erfahrungen aus etablierten Tourismusregionen in Süddeutschland, Österreich oder der Schweiz in der Lausitzer Heimat einbringen. Für den Schritt in die Selbstständigkeit braucht es eine Basis, die mit den öffentlichen Investitionen zur Bergbausanierung bereits gelegt ist. Netzwerke und familiäre Bindungen, die aus Kindheit und Schulzeit bestehen, erleichtern diesen Schritt ganz sicher.
Das Lausitzer Seenland präsentiert sich nach Außen nunmehr geschlossen und mit einem einheitlichen Vermarktungskonzept. Im April 2012 ist dafür ein länderübergreifender Tourismusverband gegründet worden, der erst vor wenigen Tagen seine neuen Geschäftsräume in Hoyerswerda bezogen hat. Urlauber und Investoren können sich auf der Internetplattform www.lausitzerseenland.de über Angebote an allen 23 Seen informieren oder Ansprechpartner für eigene Ideen und Vorhaben finden. Das Bemühen ist darauf ausgerichtet, das Lausitzer Seenland als Reiseziel ebenso bekannt zu machen wie es der benachbarte Spreewald oder die Sächsische Schweiz bereits sind. Dazu gehört ein einheitlicher Außenauftritt des Lausitzer Seenlandes, der zurzeit überarbeitet wird und für ein noch geschlosseneres Bild sorgt.
Projektentwickler und Investoren finden bei den kommunalen Zweckverbänden in Sachsen und Brandenburg Ansprechpartner, die bei der Auswahl von Seen und Gemeinden sowie bei der Vermittlung von Standorten behilflich sind. Das neue Konzept sieht vor, dass Anfragen über Ländergrenzen hinweg immer an den passenden Ort vermittelt werden. Wir können uns nur gemeinsam entwickeln und müssen deshalb stärker als bisher über den eigenen Uferrand hinausschauen. 23 Seen stehen für innovative Ideen zur Verfügung. Welche davon schon heute vollständig oder teilweise zur Nutzung zur Verfügung stehen, wollen die Tourismus- und Zweckverbände im Dialog mit neuen Partnern aufzeigen.
Über das Lausitzer Seenland:
Zwischen Berlin und Dresden entsteht durch die Flutung früherer Tagebaue eine spektakuläre Wasserwelt mit 23 künstlichen Seen, die eine Landschaft einmaligen Ausmaßes formen. In wenigen Jahren werden zehn Seen durch schiffbare Kanäle miteinander verbunden sein.
Das Lausitzer Seenland ist eine Urlaubsregion im Entstehen, die sich immer erkennbarer vom Braunkohlerevier zur größten von Menschenhand geschaffenen Wasserlandschaft Europas entwickelt.
Unser Bild zeigt das künftige Speichersystem Lohsa II. Foto: Peter Radke für die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH
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