
SCHWEINFURT – Zum Bürgerbegehren „Natur statt Beton“ erreichte die Redaktion von SW1.News folgender Leserbrief von Bernhard Herrmann aus Untersteinach.
Angesichts des avisierten angenehmen Vorfrühlingswetters letzten Samstag – ein Tag vor ‘Josephi‘ – folgte ich sehr gerne wieder einmal der Einladung lieber Freunde nach Schweinfurt, in die Stadt meiner Herzenssehnsucht und persönlichen Bestzeit über 400 Meter (-56,4 sec. -) vor weiland mittlerweile 55 Jahren im damals noch “Willy-Sachs-Stadion“.

Treffpunkt: Am Denkmal von Friedrich Rückert, dem hochgebildeten freien Geist seiner Zeit aus Main-Franken, dem ich eigentlich mehr Wirk-Kraft gerade in die Jetzt-Zeit wünsche – so auch ins gegenwärtige Schweinfurt!
Dort am Markt finde ich meine Clique, indes auch eine Schar von Landwirten mit rund 20 Traktoren: Diese gleichsam wie eine trutzige Wagenburg in Stellung gebracht – mit Parolen auf Transparenten an Front und Heck.
Als Schach-Freund fällt mir sofort der Sinnspruch ins Auge: „Nicht nur beim Schach wird der Bauer zuerst geopfert, damit die Großen noch größere Sprünge machen können!“ (… aber – denke ich mir – beim Endspiel kommt’s dann doch wieder auf ihn an …) – und schon bin ich im Gespräch mit Sven May, dem letzten, freilich doch recht selbstbewussten Milchbauer von Schweinfurt; seine Frau Kathrin und die Kinder sind auch mit auf den Marktplatz gekommen. Die ganze Familie macht einen selbstbewussten Eindruck – Leute vom Fach eben:
„Wenn – ja wenn nur diese verfluchte ‘Krake Flächenfraß‘ nicht wäre, der die Landwirtschaft mehr und mehr einengt: Täglich werden bayernweit in der Größenordnung von 15 Fußballfeldern Felder, Wiesen und Auen zubetoniert, asphaltiert und Verbundstein-versiegelt; auf Generationen – oder gar für immer einer über-lebenswichtigen Nutzung entzogen!“
„Natur statt Beton“ sehe ich auf anderen Plakaten … und Menschen mit Stiften und Listen, auf denen eifrig Unterschriften für das Bürgerbegehren gegen ein überdimensioniertes Einkaufszentrum – auf derzeit noch intaktem Ackerboden – gesammelt werden … in Oberndorf, an Schweinfurts westlichem Weichbild.
Und ein Name fällt, der mich erblassen lässt (- den ich jedoch hier nicht nenne -) und den doch (fast) alle kennen: In diesen Konsum-Tempel investiert und ihn projektiert dieselbe GmbH, die auch seit Herbst 2021 in meinem Wohnort die „Beplanung und Bebauung benachbarter Flächen von bestehenden Märkten“ bewirbt: Wo ungelogen weniger als 100 Meter neben einem derzeit bestehenden Discounter mit ca. 500 m² Verkaufsfläche auf derzeit noch unbebautem Land ein solcher desselben Namens geplant wird: „Ein großflächiger Einzelhandelsbetrieb als Verbraucher- und Selbstbedienungsmarkt mit Nahrungs- und Genussmitteln, sonstigen Gütern des täglichen Bedarfs und Waren aller Art sowie ein Backshop. Die Verkaufsfläche des großflächigen Lebensmittelmarktes beträgt 1200 m².“
Da wird mal wieder mächtig Kaufkraft abgezogen und konzentriert – denke ich mir: … und ich verstehe des letzten Schweinfurter Milchbauern Furcht vor der “Krake Flächenfraß“ noch besser …
Bernhard Herrmann
Am Liesbach 3
95369 Untersteinach
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