Bürgerentscheid „Natur statt Beton“ : „Blühende Landschaften, die man hier verspricht, werden nicht kommen!“
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SCHWEINFURT – Am 8. Oktober finden nicht nur die Wahlen für den Land- und Bezirkstag statt, sondern auch ein mit Spannung erwarteter Bürgerentscheid in Schweinfurt. „Natur statt Beton“ heißt es. Kommt das große Einkaufszentrum an den Rand des Stadtteils Oberndorf?
Die Initiatoren des Bürgerentscheids, Ulrike Schneider, Anette Klotzek und Kathrin May, sagen natürlich Nein – und konnten bei einem jüngsten Pressegespräch wieder aufmerksam machen auf ein paar Ungereimtheiten in der Sache und auf wichtige Hinweise, die gerade die Briefwahl betreffen.
Denn alle zur Abstimmung aufgerufenen Schweinfurter Bürger müssen zum Bürgerentscheid die Unterlagen eigens anfordern, ansonsten bekommen sie nur die zur Landtags- und Bezirkstagswahl. Freilich kann man auch dann noch am Wahltag selbst vor Ort zur Abstimmung gehen.
Wichtig ist den Initiatoren auch, dass die Bürger keineswegs mit ihrer Unterschrift beim Bürgerbegehren bereits genügend getan haben, um das Einkaufszentrum zu verhindern. Man muss trotzdem beim Bürgerentscheid nochmals abstimmen – und kurioser Weise mit einem „Ja“, denn es geht ja für Natur statt Beton, für die Ackerfläche statt des Einkaufszentrums.
Aktuell kritisieren die Initiatoren, dass sie ein Verträglichkeits-Gutachten, dass die Gegenseite in Auftrag gab, nicht ausgehändigt bekommt. Ulrike Schneider durfte es einsehen, nicht aber kopieren oder abfotografieren. Explizit drin soll aber stehen, dass die Zielgruppe der neuen Läden nicht nur aus Oberndorf kommt, sondern auch aus Bergrheinfeld und kurioser Weise auch aus Grafenrheinfeld, wo dieses Jahr ja erst ein großer neuer EDEKA-Markt eröffnet wurde.
Für die drei Damen des Bürgerbegehrens ist klar: Kommt das Einkaufszentrum, dann leidet diese EDEKA, dann hat der Markt in Bergrheinfeld keine Überlebenschance mehr und dann macht sicher auch der Lidl in Bergrheinfeld zu. Verdrängungswettbewerb pur! Damit würde dann im Nachbarort wohl die Nahversorgung wegfallen. Trotzdem dürfen die Bergrheinfelder beim Bürgerentscheid nicht mit abstimmen.
Immer wieder fällt der Name von Prof. Dr. Winfried Schwatlo. Den haben die Investoren des geplanten Einkaufszentrums mit zwei Supermärkten und einem Drogeriemarkt als eine Art Konfliktmanager eingestellt, der nun von München aus versucht, die Bürger auf seine Seite zu bekommen.
Und das mit Argumenten, die Schneider, Klotzek und May sauer aufstoßen. Denn die Investoren haben ihr Projekt mit viel teurem Aufwand visualisiert, zeigen das Areal mit einem Natur-Biotop, mit groß gewachsenen Bäumen, heben die Naturflächen hervor, die sie schaffen wollen, erwähnen aber mit keiner Silbe den Flächenfraß von zu versiegelnden rund 6000 qm.
Obwohl angeblich bis zu 30 Prozent der Kunden zu Fuß zu den Märkten laufen sollen für den Einkauf, wollen die Projektmanager 150 Parkplätze schaffen. Und zwischen ihnen und der viel befahrenen Straße einen Kinderspielplatz bauen. Ohne Aufsicht werden da keine Eltern ihre Kinder spielen lassen. Aber wer kauft dann in der Zeit ein?
„Blühende Landschaften, die man hier verspricht, werden nicht kommen. Herr Schwatlo ist ein Storyteller, kein Konfliktmanager“, sagt Schneider. Der Münchner wolle angeblich „Brücken bauen“ in einem noch nicht zustande gekommenen Gespräch. „So eine Brücke könnten wir natürlich bauen, wenn in der Oberndorfer Ortsmitte ein kleiner Bio-Laden geplant wäre“, erinnert Schneider an das, was sie unter echter Nahversorgung versteht und unter einem „Einkaufen daheim“.
Im aktuellen Wahlkampf wollen die Initiatoren des Bürgerentscheids allen Kandidaten gezielt ein paar „Gretchenfragen“ stellen zum Thema: Was sie zum Flächenfraß generell sagen, wie sie gedenken einzugreifen, auch wie sie zum Bauvorhaben in Schweinfurt am Gottesberg, einer Art grüner Lunge, stehen. „Einige drücken sich da bisher vor einer Aussage!“
Bislang sei die Zustimmung in der Bevölkerung so enorm groß, dass die Initiatoren an einen Erfolg des Bürgerentscheids glauben. „Die Stadt soll lieber mal was machen gegen den Leerstand in der Innenstadt und in der Stadtgalerie“, würden viele Bürger äußern. Gerade bei den älteren Schweinfurtern sei die Zustimmung gegen ein weiteres Einkaufszentrum enorm. Sogar bei den Oberndorfern, von denen bis zu zwei Kilometer entfernt vom Areal wohnen, also sicher nicht zu Fuß einkaufen würden.
„Die Bürger können entscheiden, ob sie wertvolles Ackerland erhalten wollen“, sagt Ulrike Schneider und betont das ehrenamtliche Engagement der drei Frauen und ihrer Unterstützer bei der Initiative, die „überflüssig wäre, wenn die Politiker richtige Entscheidungen treffen würden“.
Was aber, wenn es schief geht und die Schweinfurter sich am 8. Oktober mehrheitlich doch für ein Einkaufszentrum am Rande von Oberndorf entscheiden sollten? „Dann wäre ich mit meinem Latein am Ende und würde die Welt nicht mehr verstehen“, sagt Ulrike Schneider. „dann würde ich überlegen, ob ich meine politische Arbeit einstelle!“
Was in Schweinfurt zweifelsfrei vor allem der CSU, aber auch den Grünen natürlich mächtig gefallen würde, was aber ein herber Genickschlag wäre in Sachen Umweltschutz, Vernunft oder dem Aufklären von Klüngeleien, Ungerechtigkeiten und Unsinn in Stadt und Landkreis Schweinfurt.
Unsere Bilder zeigen von links Ulrike Schneider, Anette Klotzek und Kathrin May.
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