Home / Fußball / Regional-Bayernliga / Regionalliga / Runde 50 Jahre: Bald feiern Dieter Wirsching und Ralf Scherbaum groß einen Geburtstag
Ralf Scherbaum

Runde 50 Jahre: Bald feiern Dieter Wirsching und Ralf Scherbaum groß einen Geburtstag


Baumwipfelpfad

SCHWEINFURT / STAMMHEIM – Zwei der Fußball-Helden, die 2001, als vor bereits über 20 Jahren, mit dem FC Schweinfurt 05 den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffen, feiern in den nächste Tagen jeweils ihren 50. Geburtstag. FuSWball.de gratuliert – und stellt in dem Zusammenhang ein neues Buch über die Schnüdel (siehe unten) vor.

Aus diesem dicken Werk, das es erstmals rund um das Derby am Samstag gegen den TSV Aubstadt im SachsStadion zu erwerben gibt, stammen die beiden Texte über Dieter Wirsching und Ralf Scherbaum. Ersterer hat am Dienstag, den 14. März, Zweiterer am Sonntag, den 19. März, sein rundes Wiegenfest.


Fahrrad Schauer 10 Jahre Radmarkt

Kapitel 44 Dieter Wirsching – ganz groß, jedoch nicht nur als Fußballer


Er ist an allen Toren beteiligt und schaltet zudem einen Nationalspieler aus. Um welches Spiel es sich handelt? Es ist das Zweitliga-Spiel des FC 05 gegen Bundesliga-Absteiger VfL Bochum am 19. Oktober 2001. Ähnlich wie sein Mitspieler Sprecakovic wächst auch Dieter Wirsching in dieser Partie über sich hinaus. Der „kleine Wirsching“ bekommt dafür sogar die Kicker-Note 2, die beste von allen Akteuren in diesem Spiel. Unmittelbar danach meint dieser im Interview, dass gegen Bochum „das Positive überwiegt, und wir wissen, auch gegen Top-Teams mithalten zu können.“

Zwar wird diese Aussage des „Sechsers“ Wirsching eine Momentaufnahme bleiben – die „Schnüdel“ werden in dieser Zweitliga-Saison nur noch selten diese Leistung auf dem Platz bringen – aber in diesem Spiel passt einfach alles. Das 1:0 erzielt der agile Mittelfeldspieler in der 13. Minute selbst: ein unhaltbarer Flachschuss aus 17 Metern, der genau neben den Pfosten passt. Beim 2:0 legt er mit einem Assist den Ball für Sprecakovic technisch brillant in den Raum, so dass sein Mitspieler freie Bahn hat. Schließlich kurz nach der Halbzeit: Wirsching wird am Strafraum der gegnerischen Hälfte gefoult und der anschließende Freistoß bringt das 3:0.

Bis zu diesem Highlight in der Karriere des am 14.3.1973 geborenen Stammheimers gibt es zuvor mehrere Etappen, die Wirsching durchläuft. Er startet als 20-Jähriger seine höherklassige Karriere beim FC 05 in der damaligen Bayernliga. Wie sein älterer Bruder Rainer hat er beim SV Stammheim das Fußball-Einmaleins gelernt. Dieter spielt zunächst für insgesamt drei Spielzeiten bei den „Schnüdeln“ und ist im Mittelfeld gesetzt (85 Spiele, fünf Tore). Dann wechselt er zum aufstrebenden SC Weismain nach Oberfranken in die Regionalliga Süd. Aufgrund seiner wenigen Einsätze in der zweiten Saison (1997/98) beschließt er bereits während der Runde zu den Schweinfurtern zurückzukehren. Eine im Nachhinein gute Entscheidung – wird er doch mit den „Schnüdeln“ Meister in der Bayernliga und kehrt mit den Grün-Weißen zurück in die Regionalliga Süd.

In der Saison 2000/01 ist er Teil der Mannschaft, die sensationell in die 2. Liga aufsteigt. In der 2. Bundesliga bestreitet Wirsching nur sieben Partien, diese allerdings jeweils über die vollen 90 Minuten. Zu Beginn der Runde legt ihn nämlich eine Scharlach-Erkrankung lahm, später werfen ihn Verletzungen zurück. Nach dem Abstieg des FC 05 wechselt der Mittelfeldspieler zum Würzburger FV, wo er allerdings in drei Spielzeiten auf nur 38 Partien kommt (bei acht Toren). Im Winter 2007 beendet der Stammheimer beim WFV seine aktive Laufbahn.

Dann folgt ein neues Kapitel im Leben von Wirsching. Er fasst bei den Kickers aus Würzburg Fuß, zunächst als Sportvorstand, dann mehrmals als Trainer. Zunächst hilft er nur aus, bis er das Amt schließlich in voller Verantwortung übernimmt. Unter seiner Regie wird er mit „den Roten“ Meister in der Landesliga Nord. Über die Relegation schaffen die Kickers sogar den direkten Weg in die Regionalliga Bayern, einen sogenannten Doppelaufstieg, der durch die Neuordnung der Ligen möglich wird.

Die Kickers werden mit zwei Punkten Vorsprung in der Saison 2011/12 vor dem TSV Aubstadt Meister. Es ist der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte nach 1978, als man den Aufstieg in die damalige 2. Bundesliga Süd schaffte. Zudem schließt Wirsching während seiner Tätigkeit als Coach der Kickers den Trainer C-Schein als Lehrgangsbester ab. Damit ebnet der ehemalige „Schnüdel“-Spieler den Weg für die Kickers, der später bis in die Zweite Liga führt.

In der Saison 2013/14 gibt es ein Wiedersehen im Willy-Sachs-Stadion, dort, wo Wirschings Fußball-Karriere so erfolgreich begann. Doch sportlich wird es kein Triumph für den Ex-Schnüdel: Er muss mit ansehen, wie seine Kickers mit 1:3 den Kürzeren ziehen. Auch im Rückspiel gibt es nur ein 1:1. Während sich der FC Schweinfurt 05 als Aufsteiger den Klassenerhalt erst in der Relegation sichert, schließen die Kickers die Saison mit einem Mittelfeldplatz ab. Zwei Jahre später werden die Würzburger Meister in der Regionalliga und spielen zwei Jahre später sogar in der 2. Bundesliga.

Bei den Kickers findet Wirsching, wie er selbst einmal sagt, seine „sportliche Heimat.“ Es sei schon immer sein Ziel gewesen, „seine Erfahrung und Führungsqualitäten auch im Fußball einzubringen“ , was ihm dieser Verein ermöglichte.

Während Wirsching für das Sportsponsoring beim Hauptsponsor der Kickers, Flyeralarm, zuständig ist , gelingt ihm ein ganz besonderer Coup. Er erfindet die sogenannte “Joker-Area“, ein Heizmodul zur Temperierung von Fußballspielern auf der Ersatzbank – vor allem interessant für die kalte Jahreszeit – welche er heute in seiner Stammheimer Firma vertreibt. Wirsching über seine Idee: “Ich habe da im Fernsehen einen Fußball-Rückblick geschaut und gesehen, wie Thomas Müller vom FC Bayern auf der Ersatzbank fror. Der hatte Handschuhe, Mütze und Moonboots an und war in eine Decke eingewickelt. Da kam mir die Idee zu meiner Erfindung.“

Selbst Dr. Reiner Wirsching, der ältere Bruder von Dieter, spricht darüber ganz im Sinne eines Arztes, wenn er meint: „Von der medizinischen Seite her macht es Sinn, den Körper warm zu halten. Nur gab es außer warmer Kleidung bisher dafür keine Möglichkeit.“

Trotz eines Altersunterschiedes von zehn Jahren haben Reiner und Dieter Wirsching jeweils zweimal zusammengespielt. Die eine Saison beim FC 05, die andere, drei Jahre später, beim SC Weismain. In der Runde 1993/94 (Bayernliga) bestreiten beide rund 25 Spiele für den FC 05, Reiner erzielt dabei sieben Tore, Dieter eines. Die „Schnüdel“ erreichen einen Mittelfeldplatz. Drei Jahre später kicken beide beim SC Weismain, der gerade in die Regionalliga Süd aufgestiegen ist. Während Reiner dort 22 Spiele (ein Tor) absolviert, steht Dieter bei 18 Partien auf dem Feld (ein Tor). Wieder schafft die Mannschaft einen Mittelfeldplatz.

Doch zurück zum Anfang: Der Nationalspieler, den Dieter Wirsching im Zweitliga-Match des FC 05 gegen den VfL Bochum ausschaltet, ist kein geringerer als Dariusz Wosz. Dieser wird aufgrund enttäuschender Leistung in diesem Spiel von Trainer Bernhard Dietz ausgewechselt. Wosz selbst bestreitet zwischen 1997 und 2000 immerhin 17 A-Länderspiele (ein Tor).

Nicht nur der jüngere Bruder des großen Reiner jagte dem runden Leder nach. Auch die Neffen der beiden, Frank und Nicolas, sind in Unterfranken gut bekannt, spielen sie doch eine wichtige Rolle bei „den Kickers“ und dem Würzburger FV (Frank) bzw. bei „den Roten“ und beim TSV Abtswind (Nicolas). Als Kickers-Trainer hat Dieter die beiden sogar „unter seiner Fuchtel“.

Ein Allerletztes: In der Saison 2021/22 schnürt Dieter Wirsching noch einmal die Fußballschuhe. Bei seinem Stammverein gelingen dem zum Zeitpunkt der Niederschrift 48-Jährigen immer wieder Tore für den in der Kreisliga Schweinfurt spielenden SV Stammheim.

Dieter Wirsching

 

Kapitel 45 Ralf Scherbaum – unzählige Spiele für den FC 05 und sein größter Triumph

Es ist der größte Tag für Ralf Scherbaum in seiner gesamten Fußball-Karriere: Am 14. August 1994 besiegt der Regionalligist TSV Vestenbergsgreuth den favorisierten FC Bayern München im DFB-Pokal. Das Tor von Roland Stein, der später auch für den FC 05 spielt, sehen Millionen Zuschauer auf dem Bildschirm. Scherbaum wird in diesem Spiel zum großen Rückhalt für seine Mannschaft. Dabei soll er zunächst gar nicht spielen, doch sein um acht Jahre älterer Torwartkollege Günther Reichold hat sich beim Aufwärmen verletzt. Das ist die Chance für den damals 21-Jährigen, der sein Talent an diesem Abend allen beweisen kann: Obwohl nur 1,82 Meter groß, zeichnet sich Scherbaum durch seine großartige Sprungkraft und Strafraumbeherrschung aus.

Der Torhüter kommt schon 1992/93 als 19-Jähriger vom Würzburger FV zu den „Schnüdeln“, wechselt dann allerdings zu den Mittelfranken in die Regionalliga Süd, wo er mit dem TSV Vestenbersgreuth den oben genannten Triumph feiert. Dann geht es für ihn wieder zurück nach Schweinfurt. Mit dem FC 05 schafft Scherbaum den Aufstieg von der Bayernliga in die Regionalliga Süd und schließlich sogar in die 2. Bundesliga.

Legendär ist sein Jubel auf dem Dach der Trainerkabine nach dem 3:1 Erfolg gegen den VfR Aalen im letzten Saisonspiel 2003, das den Klassenerhalt in der damaligen Regionalliga Süd bedeutet – vor 7 200 Zuschauern, durch Treffer von Popovic, Stein und Gorgiev.

In 10 Spielzeiten absolviert Scherbaum insgesamt 306 Spiele für den FC 05 – und das in drei verschiedenen Ligen – keiner steht in dieser Zeit für mehr Konstanz, was Vereinstreue und Spielereinsätze betrifft!

In den ersten Heimspielen der Nullfünfer in der 2. Liga ist die Euphorie groß. Nacheinander werden zu Hause Saarbrücken, Bielefeld und Aachen geschlagen, bis sich am 10. Spieltag der Bundesliga-Absteiger VfL Bochum die Ehre im Willy-Sachs-Stadion gibt. Zu diesem Zeitpunkt stehen die „Schnüdel“ noch auf dem 11. Tabellenplatz, mit 12 Punkten und einem Torverhältnis von 7:11! Der FC 05 führt bis zur 58. Spielminute mit 3:0, doch dann lassen die Kräfte der Grün-Weißen nach und Bochum holt auf. Ich erinnere mich noch gut an Michael Bembens Flatterball zum 3:3, bei dem der
sonst so sichere Scherbaum keine gute Figur macht.

Es sollte am Ende nicht reichen – trotz unzähliger Paraden eines überdurchschnittlichen „Schnüdel“-Keepers in dieser abenteuerlichen Saison. Denn zweitligaerfahrene Vorderleute sind rar in der Mannschaft, die sofort wieder absteigt.

Abschließend zu Scherbaums Werdegang: Der spätere Torwart wird am 19. März 1973 in Würzburg geboren und beginnt beim TSV Grombühl das Fußball-Einmaleins. Dort spielt Scherbaum in der Jugendmannschaft mit Frank Baumann, der später Vizeweltmeister, deutscher Meister und Pokalsieger mit Werder Bremen wird.

Zugleich absolviert der junge Torhüter eine Ausbildung zum Elektroinstallateur.

Ralf Scherbaum

 

„Zwischen Anspruch und Wirklichkeit – Mehr als 115 Jahre ‚Schnüdel‘“: Es gibt ein neues Buch über den FC Schweinfurt 05

SCHWEINFURT – „Zwischen Anspruch und Wirklichkeit – Mehr als 115 Jahre ‚Schnüdel‘“ – so lautet der Titel eines neu erschienenen Buches über den FC Schweinfurt 05. Geschrieben ist es von Ullrich Göbel, einem langjährigen Fan der Grün-Weißen, bekannt als Organisator des Weihnachtsliedersingens im Sachs-Stadion.

Das 310 Seiten starke Werk beleuchtet die komplette Geschichte des Vereins von seinen Anfängen bis zur Gegenwart. Reich bebildert, stehen die Portraits von 80 Spielerpersönlichkeiten aus allen Epochen, die 10 Meistertrainer und einige Funktionäre im Mittelpunkt.

Ein ausführlicher Statistikteil rundet das Ganze ab. Ein „Muss“ für jeden und jede, die die Geschehnisse um den Verein verfolgen und Herzblut für diesen Traditionsverein aufbringen.

Das Buch kann käuflich erworben werden beim Heimspiel des FC Schweinfurt 05 gegen den TSV Aubstadt am 18. März 2023. Der Stückpreis beträgt 39 Euro, allerdings ist das Werk jeden Cent wert.

Buch Titelseite

ANZEIGE - Heute mal ausgehen/bestellen? Wie wäre es mit:
Naturfreundehaus
Maharadscha


Nutze die kleine rote Glocke unten rechts um aktuell informiert zu werden!
Folge uns auf Facebook | Instagram


© 2fly4 - Alle Angaben ohne Gewähr!
Fotos sind ggf. beispielhafte Symbolbilder!
Kommentare von Lesern stellen keinesfalls die Meinung der Redaktion dar!